Baerlocher verfügt heute über ein großes Netz an Produktionsstätten, Vertriebspartnern und Joint Ventures auf der ganzen Welt. Schon seit den 1950ern setzt Baerlocher zunehmend auf Internationalisierung. Die Philosophie „local in presence and thought“ sichert dabei erstklassige Kundenbeziehungen.
Intern kommuniziert Baerlocher hauptsächlich auf Englisch, versteht aber immer die Sprache des Kunden. Zeitzonenumspannende Meetings gehören zur Tagesordnung. Die Unternehmenswerte Respekt, Anstand und der Wille zur Spitzenleistung vereinen die vielstimmige Baerlocher-Familie auf der ganzen Welt mit ihren Kunden und Partnern.
Bayerns erste Schwefelsäurefabrik, die Wiege von Baerlocher, produziert im 19. Jahrhundert zwar primär für süddeutsche Märkt, ist aber bereits in Lieferketten bis nach Südamerika eingebettet. Mit Dr. Christian Rosenthal übernimmt 1946 ein polyglotter Mann. Die nun produzierten Metallseifen finden auch international Abnehmer. 1956 wird in Finnland der erste Vertriebsvertrag außerhalb des deutschsprachigen Raumes geschlossen. Richtig interessant wird die weite Welt mit dem Einstieg in das neue lukrative Additivgeschäft für Kunststoffe und v.a. PVC.
Take-off
Schwung bringen die 1970er Jahre. Lizenzen werden in die Türkei, nach Spanien, Argentinien und Peru vergeben. Mit der brasilianischen „Estabilizantes Bärlocher“ entsteht ein erstes Joint Venture in Südamerika für die Produktion von Stabilisatoren. 1980 steigt Baerlocher in die italienische Commer in Lodi ein, aus der später Baerlocher Italia wird. Im Todesjahr Christian Rosenthals ist klar: der Bär unternimmt ausgedehnte Streifzüge in die weite Welt.
Globaler denn je: eine neue Ära beginnt
Das wird von der nächsten Generation mit Dr. Michael Rosenthal weiter forciert. Die Leitung der Auslandstöchter bleibt in der Hand von Locals und das prägt Baerlocher bis heute. Sie kennen ihre Industrie, ihren Markt und vor allem die Menschen in ihrem Land am besten. Ein Weg führt mit ausgedehnten Erkundungstouren in den asiatisch-pazifischen Wachstumsmarkt. Als besonders zukunftsträchtig gelten damals Singapur, Malaysia, Thailand und die Philippinen. Damit ist Baerlocher manchem Konkurrenten voraus, tritt aber zugleich gegen unbekannte Wettbewerber an. „Wir wussten nicht: Was können die eigentlich?“, erinnert sich Rainer Grasmück. Ein erster Erfolg ist der Verkauf weniger Container mit Additiven aus dem italienischen Lodi zur Rohrproduktion für einen Kunden in Indonesien.
Doch es braucht Kundennähe, um die Stärken von Baerlocher voll ausspielen zu können. Lange Lieferzeiten, keine Anwendungstechniker vor Ort, Reisekosten – all das sind Herausforderungen beim Markteintritt. So folgt seit den 1990ern auf das Exportgeschäft der Aufbau von Produktionsstätten. Baerlocher überzeugt mit Qualität, Verlässlichkeit und Know-how-getriebener Expertise. Nicht eigene Produkte, sondern der Markt und die Kundenbedürfnisse stehen im Fokus. Seit den späten 1980ern folgt eine große Expansionswelle. 1989 markiert mit Gründung eines Joint Ventures für Mixed Metal-Stabilisatoren die Geburtsstunde von Baerlocher USA in Dover (Ohio). Bis Mitte der 1990er Jahre existieren sieben Vertriebs- und neun Produktionsgesellschaften in Europa, Süd-, Mittel- und Nordamerika sowie in Südostasien. Der wichtigste Auslandsmarkt ist damals noch Großbritannien, wo 1997 eine eigene Produktion aufgebaut wird. 1998 ist Baerlocher in über 50 Ländern präsent, darunter auch im Zukunftsmarkt Indien.
Baerlocher in einem wahrhaft globalen 21. Jahrhundert
Heute ist der asiatisch-pazifische Raum einer der größten Märkte für Baerlocher. Der Durchbruch gelingt 1994. Südlich von Kuala Lumpur beginnt in Malaysia die Produktion von Stabilisatoren für Südostasien und China. Es ist die damals größte Investition außerhalb Europas und nach Lingen das zweite Werk, das auf der grünen Wiese errichtet wird. Als Wettbewerbsvorteil entpuppen sich One-Packs, die im Markt noch nicht verbreitet sind. In Singapur sitzt zunächst das regionale Hauptquartier, während in Malaysia das anwendungstechnische Zentrum entsteht. Im 21. Jahrhundert wächst die globale Baerlocher-Familie mit starken Ländergesellschaften und neuen Produktionsstätten in China und der Türkei.
Für die ganze Gruppe gilt heute ein verpflichtender Code of Conduct, der gleiche Qualitätsstandards und ein Wertefundament festlegt, aber zugleich die vielen lokalen Besonderheiten respektiert. Durch Vernetzung, Know-how-Austausch und Miteinander entsteht ein „Wir-Gefühl“ von Menschen aus unterschiedlichsten Kulturen. Entsprechend sind Lösungen von Baerlocher nicht „quality made in Germany“, sondern immer einfach „quality made by Baerlocher“ und das weltweit vor Ort, für alle Kunden.