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08.05.2017

Europaabgeordneter Gieseke schätzt Bedeutung von Familienunternehmen wie Baerlocher hoch ein

Hoher Besuch am Standort Lingen: Der Europaabgeordnete Jens Gieseke machte sich am 17. März sein eigenes Bild von Baerlocher, einem Unternehmen, das mit 1.200 Mitarbeitern weltweit einer der führenden Hersteller von Kunststoffadditiven ist, gleichzeitig aber auch ein managementgeführtes Familienunternehmen mit 190 Jahren Tradition und Geschichte. CEO Arne Schulle empfing den Abgeordneten gemeinsam mit Werksleiter Jürgen Bähr, dem stellvertretenden Werksleiter und Betriebsleiter Christian Schulze Severing, dem Störfall-/Emissionsschutz-Beauftragten Wilfried Gecks und dem Lingener Betriebsratsvorsitzenden Bernt Kastein. Arne Schulle betonte, es sei für ihn eine Selbstverständlichkeit, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die zentrale Bedeutung Europas für den globalen Unternehmenserfolg zu sensibilisieren und auch aufzuzeigen, dass die Arbeitsplätze vor Ort direkt damit verbunden seien. Baerlocher ist ein global operierendes Unternehmen und hat erheblich in neue Produktionskapazitäten weltweit sowie in Forschung und Entwicklung am Stammsitz investiert. Die Additive von Baerlocher ermöglichen es den großen Playern in der Kunststoffindustrie, ihre Produkte für spezielle Märkte und Anwendungen gezielt maßzuschneidern. Die Rohstoffversorgung im Marktsegment der Oleochemie ist, wie Schulle deutlich machte, allerdings nicht unproblematisch. Er wies exemplarisch auf drohende, von politischen Weichenstellungen verursachte Marktverzerrungen im Bereich der tierischen Fette hin, die – vom Staat subventioniert – demnächst in den Motoren der Autos verbrannt werden sollten, anstatt wie bisher zu einer höheren Wertschöpfung in der Industrieproduktion beizutragen. Wenn Baerlocher am Ende Palmöl nach Lingen importieren müsse, um tierische Fette zu ersetzen, erweise man der Nachhaltigkeit einen Bärendienst. Und bis zu 20 Arbeitsplätze in Lingen wären dann gegebenenfalls gefährdet: nachhaltige, wettbewerbsfähige und gut bezahlte Arbeitsplätze. Jens Gieseke, Umweltpolitiker im Europaparlament, machte seinerseits deutlich, wie schwierig es für einen Europaabgeordneten sei, sich einen neutralen Blick über Partikularinteressen hinweg zu bewahren und die Balance zu halten. „Erfolgreiche Europapolitik lebt von den Eindrücken aus den Unternehmen. Gesetze kann man nicht ohne Praxischeck gestalten“, so Gieseke. Anknüpfungspunkte gab es dabei genügend: Noch im letzten Jahr hatte der Emsländer im Europaparlament an der Richtlinie zur Luftqualität mitgearbeitet und ehrgeizige Ziele für die Mitgliedstaaten definiert. „Wir sind in Europa in Sachen Luftqualität Vorreiter“, meint der Politiker. Nun steht im Parlament ein Gesetzesvorhaben zur Kreislaufwirtschaft auf dem Plan. Beeindruckt zeigte sich Gieseke von der freiwilligen Selbstverpflichtung zur ständigen Verbesserung der Nachhaltigkeit von PVC seit 2010 und vom Verzicht auf Blei in der Produktion. Inzwischen werden im Rahmen der Initiative VinylPlus 500.000 Tonnen PVC recycelt. Während des Rundgangs über das Werksgelände tauchte der Europaparlamentarier dann ein in die Welt der Kunststoffadditiverzeugung und nutzte immer wieder die Gelegenheit zum Gespräch, auch mit dem Büroleiter des VCI in Brüssel, Attila Gerhäuser, und mit Michael Hillenbrand von PlasticsEurope Deutschland. Gesprochen wurde über Life Cycle-Aspekte von Additiven ebenso wie über die immer höhere Regulierungsdichte, die auch der Politik durchaus zu schaffen macht. „Solche Unternehmen müssen in ihren Bestrebungen zur freiwilligen Selbstregulierung unterstützt werden“, so Gieseke. Er sprach sich gegen eine Überregulierung zum Nachteil der Industrie aus. Festzuhalten bleibt: Für ein nachhaltiges, ökologisch, ökonomisch und sozial vernünftiges Handeln von Politik, Verbänden und Unternehmen zur Befriedigung der Bedürfnisse der Menschen, zur Steigerung des Wohlstands in Deutschland und Europa sowie zur Sicherung der Zukunft von Unternehmen wie Baerlocher bedarf es der Zusammenarbeit von Politik, Verbänden und Unternehmern. Die vielen erfolgreichen Familienunternehmen allerdings, das wurde am 17. März allen bewusst, leisten dazu einen kaum zu überschätzenden Beitrag.